Aakash Pansari, Senior Product Manager, Climate Change, Oracle Financial Services | 22. Mai 2023
Der Klimawandel gehört zu den bedeutendsten gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit. Und dementsprechend hat auch das öffentliche Bewusstsein für die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels zugenommen. Vor dem Hintergrund des Pariser Abkommens von 2015 und einem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) aus dem Jahr 2018 ist es unerlässlich, den Anstieg der globalen Temperatur auf 1,5 ° C zu begrenzen.
Finanzdienstleister betonen die Bedeutung der Erfassung und Weitergabe zuverlässiger, vergleichbarer und transparenter Klimadaten durch eine verbesserte Berichterstattung. Darüber hinaus steht die Branche vor erheblichen Veränderungen. Nirgendwo zeigt sich dies dringlicher als in der Art und Weise, wie Banken „nachhaltiges Wachstum“ in einer Zukunft neu definieren werden, die wahrscheinlich durch die Restriktion der Kapitalströme zu den Sektoren mit der höchsten Umweltbelastung gekennzeichnet ist.
Die Veränderungen sind bereits im Gange – als Teil der Net-Zero Banking Alliance (NZBA). Über 129 Banken, die 41 % der globalen Bankenaktiva (74 Billionen US-Dollar) ausmachen, haben sich darin zur Finanzierung und zum Erreichen des Übergangs zu Netto-Null verpflichtet.
Banken geraten zunehmend in den Blick von Reguliererungsbehörden und sonstigen staatlichen Institutionen wegen ihrer Rolle bei der Finanzierung des Klimawandels durch ihre Investitionen, die häufig auch als finanzierte Emissionen bezeichnet werden. Banken finanzieren die Weltwirtschaft und können dabei auch Geldgeber für Projekte und Aktivitäten sein, die schädliche Treibhausgasemissionen (THG) freisetzen und letztendlich zum Klimawandel beitragen.
Traditionell haben sich Banken auf das Management von Risiken wie Kredit, Liquidität, Reputation, regulatorische Risiken usw. konzentriert. Doch nun müssen auch die klimabedingten Risiken von Banken angemessen berücksichtigt werden. Laut einer Studie des Carbon Disclosure Project (CDP) unterschätzen Finanzinstitute die Kosten für die größten Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel, deren potenzielle Auswirkung über 1 Billion US-Dollar betragen könnte.
Gemäß dem GHG Protokoll Corporate Standard konzentriert sich die Berichterstattung bezüglich des Klimawandels hauptsächlich auf Angaben zu Treibhausgasemissionen (THG), die in drei Kategorien eingeteilt sind: Scope 1, Scope 2 und Scope 3. Scope-1- und Scope-2-Emissionen resultieren aus den eigenen und erworbenen Energiequellen eines Unternehmens. Scope-3-Emissionen sind alle anderen indirekten Emissionen, die in der Wertschöpfungskette des meldepflichtigen Unternehmens auftreten. Aufgrund der Natur ihres Geschäfts müssen Banken natürlich keine nennenswerten Scope-1- und Scope-2-Emissionen offenlegen. Für sie liegt der Teufel im Detail der Scope-3-Emissionen. Nach Schätzung der CDP belaufen sich die von den Banken finanzierten Emissionen auf das über 700-Fache ihrer direkten Emissionen (Scope 1 und 2).
Die globale Gemeinschaft der Investoren verlangt zunehmend nach Informationen dazu ,wie sich der Klimawandel auf die Risiken und Chancen bei Aktien, Anleihen und anderen Wertpapieren auswirkt. Im Laufe der Jahre haben sich bezüglich der Berichterstattung über den Klimawandel eine Vielzahl verschiedener Rahmenwerke und Standards herausgebildet, darunter die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD), die Global Reporting Initiative (GRI), die Principles for Responsible Investment (PRI), die Sustainable Development Goals (SDGs) und das Integrated Reporting Framework (IR).
Diese Berichtsrahmen zum Klimawandel sind größtenteils freiwillig und weisen oft den kritischen Mangel auf, dass sie untereinander nicht vergleichbar sind. Für Investoren mit weltweiten Anlagen fehlt es daher an einer zuverlässigen, vergleichbaren und transparenten Berichterstattung bezüglich des Klimawandels.
2022 erwies sich als ein Meilenstein zur Optimierung der Berichterstattung zum Klimawandel und zur Nachhaltigkeit, denn in diesem Jahr wurden die Richtlinien der „großen Drei“ eingeführt:
Diese Rahmenwerke zur Offenlegung bezüglich des Klimawandels basieren auf vier Kernprinzipien, die darauf abzielen, den Nutzern (1) wichtige Informationen in Bezug auf die Governance- und Risikomanagement-Richtlinien eines Unternehmens, (2) quantitative Kennzahlen zu Treibhausgasemissionen, (3) Klimaziele und (4) zukunftsgerichtete Szenario- und Resilienzanalysen zur Verfügung zu stellen. Derzeit veröffentlichen Unternehmen Offenlegungen zu ESG oder dem Klimawandel ihren eigenen Zeitplänen entsprechend, was sechs, neun oder 12 Monate nach dem Jahresabschlussbericht sein kann. Eine wesentliche Änderung, die in den Standards für die Berichterstattung zum Klimawandel vorgeschlagen wird, besteht darin, diesbezügliche Informationen in den Jahresberichten eines Unternehmens offenzulegen, um einen gemeinsamen Zeitplan zu gewährleisten, die Glaubwürdigkeit zu erhöhen und die Bedenken hinsichtlich der Rechtzeitigkeit auszuräumen.
Im Folgenden ist eine Untergruppe der Anforderungen an die Berichterstattung bezüglich des Klimawandels aufgeführt, die sich auf den quantitativen Aspekt der Standards konzentriert:
Angesichts der Herausforderungen bei der Implementierung der Berichterstattung bezüglich des Klimawandels verfügt jeder Standard hinsichtlich der Einführung über einen gestaffelten Zeitplan. Zum Beispiel verfolgen die U.S. SEC-Regeln einen stufenweisen Ansatz bis zum Geschäftsjahr 2026, während die ESRS dabei das Jahr 2028 anvisieren.
Diese Standards werden entsprechend der Metriken der einzelnen Unternehmen angewendet, wie beispielsweise der Vermögensgröße, des Umsatzes oder der Anzahl der Mitarbeiter.
Oracle Financial Services bietet eine cloudnative SaaS-Lösung für Analysen bezüglich des Klimawandels, mit der Sie die Anforderungen für interne, gesetzliche und Management-Berichte zum Klimawandel erfüllen können. Die Lösung deckt gerichtsbarkeitsübergreifend die Anforderungen des ISSB, der ESRS, der U.S. SEC-Regeln und der TCFD ab. Dabei integriert sie das Klimarisiko in das allgemeine Framework für das Risikomanagement und unterstützt zukünftige Investitions- und Geschäftsentscheidungen auf der Grundlage von Klimazielen. Mit Oracle sichern sich Kunden Zugriff auf über 100 Out-of-the-box-Berichte zum Klimawandel und können mühelos Ad-hoc-Analysen sowie einen Drilldown auf die detaillierteste Datenebene durchführen.
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